Erfahrungsbericht von Marianne Bunyan

Als ich davon hörte, wollte ich dabei sein. Mein erster Gesprächspartner war ein junger Mann aus Eritrea, der mit zwei Brüdern aus der Heimat geflohen ist. Da der junge Mann etwas Englisch sprach, versuchte ich mehr von ihm zu erfahren. Tigrinisch sei seine Muttersprache und auf die Frage, warum er weg musste, schien es ihm sehr schwer zu fallen, darüber zu reden. Und nicht weiter sprechen zu können, deutet auf Schreckliches hin.

Wie merkte ich schnell, dass wir das gar nichts nachvollzeihen können, was an Repressalien in Eritrea passiert. Eritrea gilt derzeit als einer der repressivsten Staaten der Welt. Schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen wie willkürliche Tötungen und Verhaftungen, erzwungenes Verschwindenlassen, Folter, sowie fehlende Meinungs-, Religions- und Versammlungsfreiheit sind an der Tagesordnung für einen diktatorischen Staat. Amnesty International zufolge werden Regierungskritiker, Deserteure und Eritreer, die im Ausland um Asyl ersucht haben, inhaftiert unter willkürlichen Haftbedingungen.

Die Haftbedingungen waren hart und kamen häufig grausamer, unmenschlicher und erniedrigender Behandlung oder Strafe gleich. Eine große Anzahl von Gefangenen war in unterirdischen Zellen untergebracht. Andere waren in Schiffscontainern aus Metall eingesperrt, von denen sich viele in Wüstenregionen befanden, wo sie extremer Hitze und Kälte ausgesetzt waren. Die Gefangenen erhielten weder ausreichende Nahrung noch sauberes Trinkwasser. Viele wurden in stark überfüllten und unhygienischen Zellen festgehalten.

Gefangene wurden oft gefoltert oder auf andere Weise misshandelt. Man zwang sie, beschwerliche und erniedrigende Tätigkeiten zu verrichten, und sie mussten lange Zeit gefesselt in schmerzhaften Stellungen ausharren.“   Bericht 2011, Amnesty International

Keine Option für die drei jungen Brüder. Er müsse nun schnell deutsch lernen, was er lachend mit „gleich nachher“ beantwortete.

Der Spaziergang führte uns durch den Wald am Krankenhaus vorbei in den DRK-Jugendclub Old School. Dort angekommen sank die Anspannung. Die Jugendlichen konnten sich am Kicker amüsieren, die älteren Herrschaften tranken Tee oder Kaffee.

Ein adretter, gepflegter Mann aus Pakistan versuchte mir einen Kaffe anzubieten in Zeichensprache bis ein weiterer Landsmann, der englisch sprach, übersetzte und meine Fragen beantwortete. So erklärte er mir, dass es ihnen an nichts mangelt und seine Gewürze für das leckere pakistanische Essen kauften sie in Berlin bei einem Asiashop.

Als Übersetzer für arabisch war der freundliche DRK-Arzt Ahmed Mousli mit dabei, wurde aber nicht gebraucht und spielte mit dem großen Mann aus Pakistan Tischtennis. Als ich mich verabschiedete rief mir der große Mann aus Pakistan hinterher: Thank you for coming.

Marianne Bunyan

 

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