Das Schlechte ins Feuer, das Gute zu mir

Mit dem iranischen Feuerfest werden die Feierlichkeiten zum iranischen Neujahrsfest eingeleitet. Die Flüchtlingsinitiative «Willkommen in Gransee» lädt im Namen der iranischen Flüchtlingsgruppe alle Bürgerinnen und Bürger herzlich zum glücksbringenden Sprung über das Feuer am Dienstag, 15. März um 19 Uhr in den Garten des Begegnungshauses – Hospital Global, Ruppiner Str. 8 in Gransee ein.

  Iranisches Feuerfest

 «Groß war das Feuer, bestimmt eineinhalb Meter hoch», erinnert sich Marjan. Das sei ihre erste Erinnerung an das iranische Feuerfest. Fünf oder sechs Jahre alt müsse sie damals gewesen sein. Die Iranerin, die seit nun drei Monaten mit ihrer Schwester Mojdeh und ihrem Schwager Mohamad in Gransee wohnt, wird diesen wichtigen Feiertag in diesem Jahr nicht im Kreis ihrer Familie und Freunde in ihrer Heimatstadt Isfahan begehen können. Ihre Idee ist deshalb, den glücksbringenden Brauch gemeinsam mit ihren neuen Nachbarn im Garten des Begegnungshauses – Hospital Global, Ruppiner Str. 8 in Gransee zu feiern. Dazu lädt die Flüchtlingsinitiative «Willkommen in Gransee» am 15. März ab 19 Uhr alle Bürgerinnen und Bürger von Gransee und Gemeinden herzlich ein. Für eine stimmungsvolle Illuminierung des Gartens sorgt Torsten Gaeth.

Die Tradition will, dass die Menschen an Chaharshanbeh Suri, dem iranische Feuerfest (wörtlich übersetzt: Roter Mittwoch), mit der Familie und den Nachbarn zusammenkommen, Lagerfeuer entfachen und darüber springen. Dabei singen sie den Vers «zardi man az to, sorkhi to az man», was so viel heißt wie: Mein Gelbes (Blässe, Krankheiten, Sorgen) soll im Feuer verbrennen, das Rot des Feuers (Wärme, Energie, Gesundheit, Glück, Frieden) soll auf mich übergehen. Der Rote Mittwoch ist der Auftakt zu den Festivitäten rund um das iranische Neujahrsfest Nouruz (= Neuer Tag, nou: neu, ruz: Tag), das zur Tag-Nacht-Gleiche im Frühling am 20. oder 21. März gefeiert wird. Jeweils am Vorabend des letzten Mittwochs vor Nouruz wird das Feuerfest begangen, das in diesem Jahr auf den 15. März fällt.

Nouruz und Chaharshanbeh Suri werden nicht nur im Iran, sondern von mehr als 300 Millionen Menschen auf der Balkanhalbinsel, in der Schwarzmeerregion, im Kaukasus, in Zentralasien und im Nahen Osten gefeiert. 2010 rief die Generalversammlung der Vereinten Nationen deshalb den Internationalen Nouruz-Tag ins Leben und bereits 2009 hatte die UNESCO die Nouruz-Traditionen in die Liste der «Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit» aufgenommen.

Als Touristen reisen wir zu den Meisterwerken des Weltkulturerbes vielfach in die entlegensten Regionen. Am 15. März dagegen ist der Weg nicht weit, um die Sitte des iranischen Feuerfests gemeinsam mit unseren neuen iranischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern zu erleben. Mit Wehmut werden Marjan, Mojdeh und Mohamad dann ihre guten Wünsche an ihre Familien und Freunde in der Ferne senden. Gleichzeitig erhoffen sie sich fest, dass das Feuer ihnen dieses Jahr viel Kraft mit auf ihren Weg in eine neue Zukunft gibt.

 

Foto: © Pejman Akbarzadeh, Wikimedia Commons, siehe hier